Märklin M 868 bei „Tischbahn trifft Unimog“ 2022 in Gaggenau

Die Anlage war am 08. / 09.10.2022 auf „Europas größter Tischeisenbahn Veranstaltung“ im Unimog-Museum in Gaggenau ausgestellt. Mit dabei waren als „Originalbesetzung“ (entsprechend der Katalogabbildung von Märklin) T800 und RS 800, unterstützt von SLR 800, zwei RS 800 N sowie T 790 und RS 790.

Hier einige Bilder und Filme von der Anlage.

M 868 in Gaggenau 08. / 09.10.2022
M 868 in Gaggenau 08. / 09.10.2022
M 868 in Gaggenau 08. / 09.10.2022
Märklin SLR 800 und T 790 in voller Fahrt auf der M 868 in Gaggenau
Von links nach rechts: SLR 800, zwei RS 800 N, RS 790, RS 800, T 800, T 790
Von links nach rechts: SLR 800, zwei RS 800 N, RS 790, RS 800, T 800, T 790
SLR 800 und T 790

Informationen und Hintergründe zur Märklin M 868 Bahnanlage finden sich hier.

Märklin M 868 Bahnanlage

Die „M 868 Bahnanlage“ wurde im Juni 1939 von Märklin im Händler-Katalog M 635 „MÄRKLIN MODELLE Ein Blickfang für das Schaufenster“ auf der Titelseite vorgestellt.

Märklin M 868 Bahnanlage (161 x 85 cm)
© Abbildung mit freundlicher Genehmigung der Gebr. Märklin & Cie. GmbH wiedergegeben

Von dieser Bahnanlage ist in der Sammlerszene weltweit kein erhaltenes Originalexemplar bekannt. Das hat 2019 den Tüftler Thomas Demand herausgefordert, nur basierend auf der obigen Abbildung (selbst die Beschreibung zur Anlage aus dem Katalog M 635 lag ihm nicht vor!), die Anlage in mühsamer Detailarbeit zu rekonstruieren und weitgehend originalgetreu nachzubauen. Es ist ihm dabei z. B. gelungen, die Ausmaße der Platte relativ exakt zu ermitteln (im Original mit den Maßen 161 x 85 cm, der Nachbau ist wenige cm größer). Thomas hat den m. W. einzigen überhaupt existierenden Nachbau der M 868 Bahnanlage erschaffen. Ich habe die Anlage 2022 von ihm übernehmen können und seitdem in einigen Details weiterentwickelt.

Der Gleisplan der Anlage an sich ist einfach gehalten. Dadurch, daß keine Weichen verwendet werden, ist die Anlage sehr betriebssicher, was dem störungsfreien Betrieb im Schaufenster entgegen kommt. Geschickt wird die Märklin Miniatur-Tischbahn (Spur 00, heute als Spur H0 bekannt) mit dem Märklin Metallbaukasten kombiniert, so daß die Begeisterung für beide geweckt wird. Der Schriftzug „Metall-Baukasten MÄRKLIN Miniatur-Tischbahn“ reicht fast über die ganze Breite der Anlage. Die im Siebdruckverfahren hergestellte Blechschilder sind Repliken der originalen Schilder der Märklin »Weltkugel« M 857. Große Lämpchen an der dem Betrachter zugewandten Seite des angedeuteten Bahnhofsgebäudes und eine zusätzliche Bogenlampe 448/2 in der Mitte der Anlage, je nach verwendeten Zügen auch die Wagonbeleuchtung, sorgen für eine stimmungsvolle Illumination. Das Dach des Bahnhofsgebäudes ist mit zwei original aus den 1930er Jahren erhaltenen Märklin Kartons 85 d aus dem Metallbaukasten-Zubehör mit geprägten Dachziegeln gedeckt. Die Kartons mit den Maßen 34 cm x 15 cm kommen in der originalen Größe zum Einsatz. Der Bahnhofsvorplatz ist sehr schlicht gestaltet, es gibt aufgemalte Hecken oder Grünflächen in U-Form. Davor stehen vier Bänke, die aus dem Märklin Spur 0 Sortiment stammen (Art. 2676).

Das untere Oval wird über den durchgehenden Mittelleiter der Vorkriegsgleise mit Strom versorgt. Das obere Oval kann wahlweise über den Mittelleiter oder die Oberleitung betrieben werden. Die nötige Spannung wird über zwei Transformatoren 270 A bereitgestellt (bei dem Nachbau wurden diese durch den Elektriker geprüft und auf einen technisch sicheren Stand gebracht, indem eine Erdung ergänzt und neue Netzleitungen und Netzstecker in alter Optik montiert wurden).

Ergänzt wurde die M 868 durch zwei Automodelle der Reihe 5521: links das Cabriolet 5521/4, rechts der Sportwagen 5521/3 (hier – abweichend von der Katalogabbildung – mit Fahrerfigur). Diese passen maßstäblich mit einer Länge von ca. 10 cm eigentlich zur Spur 0, wurden aber in der Anfangszeit der Miniatur-Tischbahn von Märklin auch zur Dekoration der Spur 00 Anlagen verwendet, da es noch keine maßstäblichen Autos im Sortiment gab.

Die Anlage M 868 war mit einem Preis von RM 220,– im Katalog M 635 aufgeführt, wobei der bestellende Spielzeughändler bei Kauf der Anlage noch (ordentlich) Rabatt erhielt. So wurde neben dem wohl regulären Händlerrabatt von 40% noch zusätzlich als Reklamebeihilfe ein Sonder-Rabatt von 50% gewährt, also in Summe 80%, so dass die Anlage im Einkauf letztendlich nur noch RM 44,– kostete.

Im Preis waren die erforderlichen Anschlussgarnituren (bei Wechselstrom zwei Transformatoren 270 A) sowie die Züge mit den Lokomotiven T 800 und RS 800 nicht im Preis enthalten, sondern „nur auf Wunsch“ für RM 46,50 separat erhältlich (hierauf wurde dem Spielzeughändler noch sein Händlerrabatt gewährt).

M 868 in Gaggenau 08. / 09.10.2022
Züge der M 868 Bahnanlage

Auffällig ist, daß die Wagen der 34er Reihe wohl mit den größeren und teureren Wagenbeleuchtungen 484/2 ausgerüstet waren, die eigentlich für die längeren Personenwagen der 35er Reihe vorgesehen waren. Auch der bereits mit einer Birne beleuchtete Gepäckwagen 344 B wurde wohl mit einer zusätzlichen Wagenbeleuchtung 484/2 versehen und dafür die einzelne Birne entfernt, um ein einheitliches und helles Beleuchtungsbild im Schaufenster zu erzielen.

Da der Spielzeughändler beim Bezug der oben aufgeführten Züge zur Anlage keine besseren Konditionen erhielt, als bei freier Bestellung, nehme ich an, daß die Bestückung der Anlage auch oft aus dem Ladenbestand des Spielzeughändlers erfolgte und daher auch andere Züge zum Einsatz kamen. Das kommt dem Spieler heute natürlich im Sinne einer spielerischen Freiheit entgegen!

Alternativ zum Kauf der Anlage war auch die leihweise Überlassung möglich. Hier wurden für sechs Monate – bei „Franko-Retournierung in gutem Zustand“ 15% Leihgebühr vom Listenpreis berechnet, d. h. bei der M 868 RM 33,–. Im Vergleich mit dem „Bezug auf feste Rechnung“ (also einem Kauf) für RM 44,– war diese Option wirtschaftlich wenig attraktiv. Zudem heißt es im Katalog M 635:

„Die Modelle lassen sich nach Erfüllung ihres Zwecks entweder verkaufen, oder aber können dieselben jederzeit auseinandergenommen und die Teile für den Einzelverkauf gewinnbringend verwendet werden.“.

Auch dies erklärt, warum kein erhaltenes Originalexemplar bekannt ist.

Fritz Rinderknecht hat bereits 2006 in seinem Vortrag auf dem Tinplate Forum Bartholomä auf eine kleine Besonderheit des Katalogfotos der M 868 hingewiesen:

„Ein Detail ist die Aufstellung der beiden Züge: Wieso fahren sie in der – wie aus der Signalaufstellung abzuleiten ist – falschen Richtung? Man kann davon ausgehen, dass der Fotograf auf solche Spitzfindigkeiten nicht achtete.“ 

Im Schaufensteranlagen-Katalog M 625 von 1938 war die Anlage übrigens noch nicht enthalten (nur die größere M 860 „Brückenlandschaft für Miniaturbahnen“, bei der der Zugbetrieb nur auf der oberen Ebene – dafür jedoch mit zwei Kreisen – stattfindet). In späteren für den Händler bestimmten Katalogen (die erst nach dem 2. Weltkrieg erschienen) ist die Anlage M 868 ebenfalls nicht mehr enthalten – sie passte stilistisch nicht mehr zu der Entwicklung in eher modellähnlich gestaltete Anlagen.

Die Anlage M 868 war im Oktober 2022 und im Februar 2025 auf „Europas größter Tischeisenbahn Veranstaltung“ im Unimog-Museum in Gaggenau ausgestellt – Bilder und Filme dazu gibt es hier bzw. hier. Zuletzt war die Anlage auf den 14. Märklin Tagen / der 40. Internationalen Modellbahn-Ausstellung im September 2025 in Göppingen zu bewundern.

Informationstafel bei den 14. Märklin Tagen / IMA 2025 vom 19. – 21.09.2025 in Göppingen

Hinweis zu Optimierungen:

Im September 2025 konnte ich (rechtzeitig zur Ausstellung auf den Märklin Tagen) einige relevante Änderungen an der Anlage vornehmen:

  • Die bisherigen Nachbildungen der Schilder an der Anlagenvorderseite aus kaschierter Pappe wurden durch im Siebdruckverfahren hergestellte Blechrepliken von der originalen Beschilderung der Märklin »Weltkugel« M 857 ersetzt.
  • Die vom Erbauer der Anlage in mühsamer Arbeit erstellten Nachbildungen der Dachpappen wurden durch zwei originale Märklin Dachziegel Kartons 85 d aus den 1930er Jahren ersetzt.
  • Der Erbauer der Anlage hatte sich bei den Bänken noch mit der kleineren Spur 00 Ausführung (aus zwei Spur 00 Bahnsteigen 422) beholfen, die durch die passenden Spur 0 Bänke Art. 2676 ersetzt wurden.

Ohne die Unterstützung meines Sammlerfreundes Norwin R. wäre der Tausch der Schilder sowie des Dachkartons nicht möglich gewesen. Herzlichen Dank!

Quellen:

MÄRKLIN-Modelle – Ein Blickfang für das Schaufenster M 635 (Märklin Schaufensteranlagen-Katalog aus dem Juni 1939).

Fritz Rinderknecht: Vorführanlagen Märklins – Eine Übersicht bis zum Jahre 1951 (Textliche Beilage zu einem Vortrag am Tinplate Forum Bartholomä 2006).

Thomas Demand (und Andere): Diskussion in einem Internetforum (2020) (nur für dort registrierte Benutzer aufrufbar).

Ausstellung Ypsilon-Bahn in Hanau

Die Ypsilon-Bahn ist eine Modellbahn, weitgehend aus Holz gebaut aus dem Berlin der 1920er Jahre. Relativ unbekannt, wurde vor allem bisher nur in Fachkreisen darüber berichtet wie z. B. auf dem HTS-Forum in Göppingen in 2021.

Sehr um die Erforschung der Ypsilon-Bahn hat sich Tilman Wagenknecht gemacht, so führte sein Engagement – und natürlich auch der Aufbau seiner Sammlung – dazu, dass es seit dem Februar 2022 im Sammlerkabinett im Hessischen Puppen- und Spielzeugmuseum in Hanau eine einmalige Sonderausstellung gibt. Letzte Woche war ich endlich vor Ort und konnte die aktuelle Sonderausstellung zur Ypsilon-Bahn live sehen. Mit dabei war auch Andy Schäfer, fachkundig und engagiert durch die Ausstellung geführt hat uns Frank W. Blache.

Nachdem ich vorher schon die Begleitbroschüre zur Ausstellung erhalten hatte, war es sehr spannend die Ypsilon-Bahn in Natura zu sehen. Die Ausstellung ist sehr umfassend gestaltet, das Sammlerkabinett bietet hierfür ausreichend Platz als eigener Raum im Museum. Chapeau, Tilman!

Noch bis Anfang September 2022 habt Ihr die Chance, diese einmalige Ausstellung zu besuchen. Absolute Empfehlung! Auch mit anderen Exponaten gibt es für das Hessische Puppen- und Spielzeugmuseum meine Empfehlung: es gibt verschiedene alte Eisenbahnen, einen Raum mit Blechspielzeug, aktuell auch noch eine große Sonderausstellung zum Thema Mittelalter im Kinderzimmer mit Ritterburgen und Figuren.

2. HTS-Forum

Gepostet am 24.04.2022 auf Instagram:

🇬🇧 Fresh back from the 2nd HTS Forum – organized by the Verein für Historisches Technisches Spielzeug e. V. in Schwäbisch Gmünd. Absolutely great event, inspiring exchange with many like-minded people. Big thanks to the organizing team with Rei Wentzel, Michael Gerke, Rainer Haug and Dieter Käßer! Now it is time to catch up on sleep 😉

🇩🇪 Frisch zurück vom 2. HTS Forum – veranstaltet vom Verein für Historisches Technisches Spielzeug e. V. in Schwäbisch Gmünd. Absolut tolle Veranstaltung, inspirierender Austausch mit vielen Gleichgesinnten. Großer Dank an das Organisationsteam mit Rei Wentzel, Michael Gerke, Rainer Haug und Dieter Käßer! Jetzt ist erstmal Schlaf nachholen angesagt 😉

Sammlungsorganisation

Für die Kennzeichnung und Dokumentation meiner (v. a.) Märklin Spur 00 Sammlung verwende ich seit längerem sog. „hang tags“ als klassische Anhängeetiketten mit kleinem Pappschild und kurzem Faden. Diese gibt es in verschiedenen Grössen (mir reichen relativ kleine hang tags mit ca. 22 x 13 mm Beschriftungsfläche), diese lassen sich wunderbar an einem Puffer oder auch einer Achse befestigen.

In der Vitrine ist das soweit eine praktikabel Lösung zur Sammlungsdokumentation.

Schwieriger wird es, wenn ich mit meinen Lokomotiven und v. a. Wagen Betrieb mache. Da müssen die Hängeetiktetten natürlich entfernt werden, da sie beim Betrieb stören würden. Um diese aber beim Zurückräumen in die Vitrine wieder richtig zuzuordnen, fehlt mir noch eine praktikable Lösung. Besonders bei Ganzzügen mit vielen baugleichen Wagen wird es spannend. Strikt nach Reihenfolge einzureihen und die Anhängeetiketten abzulegen wäre zwar möglich, erfordert aber doch eine gewissen Disziplin, die ich im Spielbetrieb eigentlich nicht aufbringen möchte.

Also überlege ich mir, mit kleinen Klebeetiketten zu arbeiten. Diese gibt es z. B. in runder Form von Herma als „säurefreie und archivsicherer“ Haftetiktetten:


Das verwendete Papier ist säurefrei, aus reinem Zellstoff, seidenmatt, holzfrei, chlorfrei gebleicht und alterungsbeständig nach DIN ISO 9706. Der Klebstoff selbst ist weichmacher- und säurefrei.

https://archivbox.com/de/zubehoer/etiketten-sichtfenster/etiketten/

Diese Etiketten würde ich auf den (meist schwarz lackierten) Wagenboden aufkleben und mit entsprechenden Orga-Nummern versehen. 

Was schätzt Ihr das ein: sollte dies aufgrund der Produktbeschreibung der Etiketten über Jahre hinweg ohne Beschädigung der Sammlerstücke möglich sein?

Habt Ihr das Problem auch? Wie löst Ihr das?

Habt Ihr alternative Vorschläge?

Danke für Eure Tipps